
ESG-Kriterien: Warum Kredite für Unternehmen teurer werden
Die Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen steigen – und damit auch die Kosten für Kredite. Warum das so ist? Banken und Investoren stehen unter dem regulatorischem Druck, ihre Portfolios nachhaltiger auszurichten. Denn der Gesetzgeber nimmt sie in die Pflicht, ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe und der Bonitätsprüfung zu berücksichtigen. ESG steht für Environmental, Social, Governance. Konkret heißt das: Banken bewerten Unternehmen danach, wie klimafreundlich, sozial verantwortlich und transparent sie handeln. Unternehmen, die hier schlecht abschneiden, müssen mit höheren Zinsen oder eingeschränktem Zugang zu Finanzierungen rechnen. Im schlimmsten Fall könnten Unternehmen, die nicht ESG-konform handeln, gar keine Kredite mehr bekommen.
ESG betrifft alle – nicht nur Großunternehmen!
Viele KMU glauben, ESG sei nur ein Thema für große Konzerne. Doch das ist ein Trugschluss. Die Banken wenden ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe auf alle Unternehmen an. Auch Zulieferer und Dienstleister müssen Nachhaltigkeitsnachweise erbringen. Ob Großkonzern, Familienbetrieb oder Mittelständler: Wer sich nicht mit dem Thema ESG auseinandersetzt, dem drohen Nachteile bei der Kreditvergabe. Fehlende ESG-Maßnahmen führen dazu, dass Banken Kreditanfragen ablehnen oder drastisch höhere Zinsen verlangen. Die schlechteren Finanzierungskonditionen gefährden langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und den Fortbestand des Unternehmens.

Für welche Unternehmen werden die Kredite teurer?
Es gibt viele Gründe, weshalb Kredite für Unternehmen teurer werden, wenn sie die ESG-Richtlinien nicht oder nur unzureichend erfüllen. Hier ein paar konkrete Beispiele:
Schlechteres Bankenrating
Unternehmen ohne ESG-Maßnahmen schneiden beim Bankenrating schlechter ab und müssen daher höhere Zinsen zahlen.
Beispiel: Ein Unternehmen mit besonders hohen Treibhausgasemissionen, einem unzureichenden Umweltmanagementsystem oder einer niedrigen Diversitätsquote zahlt höhere Zinsen als Wettbewerber, die ihre Hausaufgaben in Sachen ESG gemacht haben.
Nachhaltigkeitsbericht-erstattung
Eine besondere Herausforderung für Unternehmen stellt das ESG-Reporting dar. Wer keine aussagekräftige ESG-Dokumentation vorweisen kann, wird künftig Probleme haben, einen Kredit zu günstigen Konditionen zu bekommen.
Beispiel: Ein mittelständischer Zulieferer ohne ESG-Reporting erhält schlechtere Kreditkonditionen als ein Wettbewerber, der über ein fundiertes ESG-Berichtswesen verfügt.
Regulatorischer Druck
Der Gesetzgeber macht Druck. Banken müssen die CO₂-Intensität in ihren Kreditportfolios senken. Daher geben die Banken nachhaltigen Unternehmen den Vorzug bei der Kreditvergabe.
Beispiel: Ein Bauunternehmen, das keine nachhaltigen Materialien verwendet, muss bei der Kreditvergabe mit teureren Finanzierungskosten rechnen.
Nachhaltige Finanzierung als Standard
Regulierungen wie die EU-Taxonomie oder die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) verpflichten Banken zunehmend dazu, nachhaltige Finanzierungen zu fördern. Daher gewinnen grüne Finanzierungen immer mehr an Bedeutung – allen voran Green Bonds und ESG-Linked-Loans.
Beispiel: Ein Logistikunternehmen ohne klare Strategie zur Reduktion von CO₂-Emissionen muss mit höheren Zinsen rechnen als ein Wettbewerber, der bereits auf eine moderne Elektroflotte setzt.

Welche ESG-Kriterien fragen Banken ab?
Neben den klassischen Kriterien für das Unternehmensrating fordern Banken immer häufiger detaillierte Informationen zur ESG-Performance eines Unternehmens. Dazu gehören beispielsweise die folgenden Fragen:
Umwelt (Environmental)
- Wie hoch waren die CO₂-Emissionen im vergangenen Geschäftsjahr?
- Welche Maßnahmen ergreifen Sie zur Reduktion von CO₂-Emissionen?
- Welcher Anteil des Energieverbrauchs stammt aus erneuerbaren Quellen?
- Wie gehen Sie mit Ressourcen wie Wasser und Rohstoffen um?
- Haben Sie Strategien zur Abfallvermeidung und zum Recycling?
- Gibt es konkrete Klimaziele und -berichte in Ihrem Unternehmen?
Soziales (Social)
- Wie sichern Sie faire Arbeitsbedingungen für Ihre Mitarbeiter?
- Gibt es Initiativen zur Förderung von Diversität und Inklusion?
- Existiert eine Antidiskriminierungsrichtlinie?
- Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit werden umgesetzt?
- Wie sieht es mit betrieblichem Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen aus
- Wie steht es um Ihre Verantwortung im Hinblick auf die Lieferkette – beispielsweise Menschenrechte, Kinderarbeit und faire Löhne?
- Engagiert sich Ihr Unternehmen sozial?
Unternehmensführung (Governance)
- Sind ESG-Kriterien fester Bestandteil der Unternehmensstrategie?
- Gibt es transparente Berichts- und Kontrollsysteme in Sachen ESG?
- Wie setzt sich die Struktur des Managements zusammen?
- Existieren Anti-Korruptionsrichtlinien und Compliance-Programme?
- Welche Whistleblower-Regelungen kommen zur Geltung?
Massive Nachteile für Unternehmen ohne ESG-Strategie!
Die Antworten auf alle eben genannten Fragen fließen in die ESG-Bewertung der Banken ein und beeinflussen die Kreditkonditionen maßgeblich. Allerdings haben Unternehmen ohne tragfähige ESG-Strategie nicht nur das Nachsehen, wenn es um die Kreditvergabe geht, sondern auch beim Thema Sanierung und Restrukturierung. Denn: Unternehmen, die das Thema ESG vernachlässigen, tragen höhere finanzielle und regulatorische Risiken. Daher schrecken Berater davor zurück, eine positive Sanierungsaussage zu tätigen. Stattdessen zweifeln sie an der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, die den Anschluss in Sachen ESG verpasst haben. Fällt die Bewertung der Sanierungswürdigkeit jedoch negativ aus, rückt eine erfolgreiche Restrukturierung in weite Ferne.

Wie erfüllt man die komplexen ESG-Anforderungen?
Für Unternehmen ist es äußerst schwierig, die umfangreichen Anforderungen der Banken rund um das Thema ESG zu erfüllen. Aufgrund der Fülle von Richtlinien und Ausnahmeregelungen verliert man sehr schnell den Überblick. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen stehen hier vor großen Herausforderungen. Doch an den ESG-Richtlinien geht kein Weg vorbei, wenn ein Unternehmen sein Rating halten und seine Zukunftsfähigkeit sichern will. Was also tun?

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